Pünktlich zur Zeit der Aussaat hat die NABU-Ortsgruppe Babenhausen Anfang April eine zweite Füllung Saatgut gespendet und hübsch im sogenannten Saatgutschrank im Foyer des Rathauses positioniert.
Der Saatgutschrank wurde 2024 im Rahmen der Verschwisterungsfeierlichkeiten zu „40 Jahre Babenhausen-Bouxwiller“ im Foyer des Rathauses aufgestellt und offiziell von Vertretern beider Gemeinden eingeweiht. Die Idee hatte Stabsstellenleiter Michael Spiehl seinerzeit aus der Partnerstadt Bouxwiller mitgebracht, denn im dortigen „Musee du Pays de Hanau“ oder auch Hanauer Landmuseum genannt, steht das französische Pendant.
Die „Grainotheque“, im Französischen wörtlich übersetzt Saatgutbibliothek, bietet Hobbygärtnern und auch Garten-Anfängern die tolle Möglichkeit, dieses Frühjahr im Garten mit sogenannten „samenfesten“ Pflanzen zu starten. Eine 1,20m mal 2m große Fläche mit etwa 5-6 Stunden Sonnenbestrahlung täglich reicht schon aus, um selbst Pflanzen wie etwa Erbsen, Salat oder Kräuter zu ziehen.
„Samenfest“ bedeutet: Viele Samen aus dem Supermarkt kann nicht mehr einfach so vermehren, wenn die Pflanzen ausgereift sind. „Das Wissen über die kostenlose Samengewinnung geht auch zunehmend verloren und die historische Vielfalt der Gemüsearten in regionalen Hausgärten wird zunehmend durch nur ein oder zwei Samensorten aus dem Supermarkt verdrängt, die man selbst nicht mehr vermehren kann“, berichtet Ulrike Gencarelle vom NABU Babenhausen.
Wunschgedanke der „Samenbörse“ ist, dass sich das Babenhäuser Saatgut über die Jahre an Boden und Wachstumsbedingungen anpasst und eine gesunde und regionale Artenvielfalt entsteht. Nicht alle Pflanzen sind einfach zu vermehren, daher gibt es auch eine kleine Bibliothek zum Thema Gärtnern und Samengewinnung.
Die „Grainotheque“ funktioniert so: Jeder kann mitmachen, sei es zur kostenlosen Entnahme, zur Bestückung des Schrankes oder zum Tausch, ähnlich dem Prinzip eines öffentlichen Bücherschrankes oder der bekannten „Büchertelefonzellen“. Wer möchte kann also auch trockene und saubere Samen aus dem eigenen Garten in Tütchen füllen, mit dem jeweiligen Pflanzennamen und entsprechenden Informationen zur Pflanzung versehen und im Saatgutschrank ablegen. Eine ausführlichere Anleitung liegt im Schrank zur Ansicht bereit.
Früher gab es viele kleine Gärten, die die Menschen mit frischen Kräutern, Gemüse, Obst und Blumen versorgten. Insbesondere Insekten und auch Säugetiere wie der Igel sind auf solch kleine Naturoasen, am besten mit Komposthaufen und „Wilder Ecke“ unter Gebüsch, angewiesen. Ein eigener Gemüsegarten kann also nicht nur zur gesunden Ernährung und zur Entspannung beitragen, sondern auch das Artensterben eindämmen.